Scharfe Bilder von bewegten Objekten
Jun
Das Fotografieren fällt leicht, solange sich die Objekte nicht bewegen. Die Aufgabe wird jedoch anspruchsvoller, wenn Bewegung ins Spiel kommt. Wir möchten Ihnen in diesem Artikel verraten, wie Sie bewegte Objekte oder Personen sicher fotografieren können:
Bevor Sie sich an das Fotografieren machen, sollten sich vorher genau überlegen, was Sie mit der Fotografiererei überhaupt erreichen wollen. Bewegung wird entweder fließend dargestellt oder auch erstarrend. Dies beweisen auch die ganzen Programmautomatiken, mit denen die meisten Kameras von heute ausgestattet sind. Wenn Sie beispielsweise eine Sportautomatik auswählen, stellt die Kamera eine kurze Verschlusszeit ein. Die Fotokamera kann jedoch nicht selbst beurteilen, ob es sich bei diesem Motiv um eine Sportaufnahme handelt. Der Sportler wird bei einer kurzen Verschlusszeit trotz seiner Bewegung scharf dargestellt, soweit dies die Lichtverhältnisse überhaupt möglich machen. Stellt man eine Landschaftsautomatik ein, wird eine geschlossene Blende verwendet, damit der Schärfenbereich umfangreich ist.
Keine kurze Verschlusszeit sollten Sie verwenden, wenn Sie dem Betrachter“Dynamik“ vermitteln wollen, denn dann werden alle Körperteile verwischt dargestellt, die sich gerade bewegen. Bei solchen Aufnahmen sollten Sie darauf achten, dass es Bildteile geben sollte, die scharf dargestellt werden, da man sonst den Eindruck hat, ein fehlerhaftes Foto in den Händen machen.
Blick auf Ausrüstung werfen
Sie müssen einen Blick auf die Ausrüstung werfen, wenn Sie die Aufgabenstellung festgelegt haben. Gerade beim Fotografieren von bewegten Objekten können viele Fehler passieren. Mit einer digitalen Kompaktkamera können nicht alle Aufgaben gelingen, vor allem beim Fotografieren von Sportereignissen stoßen Sie schnell mit der Kamera an die Grenzen der Möglichkeiten. Allein die Auslöseverzögerung sorgt bei vielen Fotokameras der günstigen Sorte für Probleme und macht Ihnen einen Strich durch die Rechnung. Befindet sich beispielsweise der Fußball beim Auslösen genau in der Bildmitte, so kann er beim Betrachten der fertigen Fotos nicht mehr ausgemacht werden. Sie müssen daher vorher ihre Kamera kennenlernen, um solche Fehler zu vermeiden. Sie werden im Laufe der Zeit feststellen, wie negativ sich die Auslöseverzögerung auswirkt und sollten lieber vorausschauend fotografieren, d.h. immer einen Moment früher abdrücken. Das ist natürlich nie ein Garant dafür, dass Sie mit ihrer Aktion auch Erfolg haben werden.
Wenn Sie professionell wirkende Sportaufnahmen machen wollen, kann das Objektiv aber auch hinderlich sein. Meist ist die Entfernung zum Sportler so groß, was aber ganz normal ist. Ist der Fußballer trotz maximalen Zoom nur einen Bruchteil im Bild zu sehen, ist dies weniger wirkungsvoll. Um dies zu umgehen, sollten Sie eine 8 Megapixel-Kamera verwenden, um Qualitätsverluste zu vermeiden. Das heißt im Klartext: Schneiden Sie einfach Bildteile ab, bis der gewünschte Bildausschnitt erreicht ist. Bessere Karten haben Sie aber, wenn das Bild nur im Web veröffentlicht und nicht ausgedruckt werden soll. Per Freistellung können Sie im Netz noch näher „heranzoomen„, was wesentlich effektiver für die Darstellung des Fotos sein kann.
Wenn Sie eine digitale Spiegelreflexausrüstung mit passendem Zoomobjektiv besitzen, brauchen Sie sich gar keine Sorgen zu machen, dann sind solche Aufgabenstellungen für Sie kein Problem.
Voraussetzungen
Man braucht Licht, um bewegte Objekte zu fotografieren, beispielsweise natürliches oder künstliches Licht.
Licht kann man sich auch durch Hardware verschaffen. Sie haben sich doch mit Sicherheit schon einmal darüber gewundert, warum einige Zoomobjektive klein und kompakt und andere riesig groß und sehr teuer sind. Dem Geheimnis kann man ganz schnell auf die Spur kommen, indem Sie die unbedeutenden Bezeichnungen auf jedem Objektiv betrachten. Ein Teleobjektiv könnte beispielsweise die Daten 50 – 20 mm 1:2,8 – 3,5 tragen, wobei es sich hier um ein recht schweres Objektiv handelt. Ein anderes Objektiv kann eine ähnliche Bezeichnung tragen, das weniger klobiger und dafür viel preisgünstiger ist. Der Grund für die Preisspanne ist der, dass die ersten Bezeichnungen aussagen, welchen Zoombereich das Objektiv drauf hat. Die zweiten Zahlen sind aber viel wichtiger, da sie nämlich die Blendenöffnung anzeigen und zwar in beiden Endpunkten des Zooms. Damit mehr Licht einfallen kann, sind die Objektive natürlich auch teurer, je niedriger der Wert ist. Beim Kauf eines Objektives sollten Sie berücksichtigen, ob Sie sich so etwas gönnen wollen. Viele ambitionierte Fotografen bevorzugen keine Werte, die größer als 2,8 sind.
Große Blendenöffnungen sind sehr hilfreich, wenn keine anderen Lichtquellen verfügbar sind und Sie beispielsweise Bilder von einer Hallensportart machen wollen. Blitzen hilft hier nicht viel, da die Entfernung zum Spielfeld viel zu groß ist. Die meisten Fotos werden schwarz oder sehr dunkel sein und wenn, dann sind nur die Zuschauerränge vor dem Fotografen zu sehen, die nicht auf das Bild sollten.
Um die Belichtungszeit letztendlich zu verkürzen, kann man die ISO-Zahl erhöhen, die viele Kameras anbieten. Neben der normalen Empfindlichkeit bieten einige Kameras 100, 200 und 400 ISO an, andere kommen aber auch auf 800 und 1.600. War das Wetter schlecht, wurde ein hoch empfindlicher Film oder ein höherer ISO-Wert gewählt, damit man trotzdem noch fotografieren konnte. Dank der digitalen Technik kann man heute die Empfindlichkeit jeder Aufnahme einzeln auswählen. Die Bilder, die mit solch hoch empfindlichen analogen Filmen produziert wurden, erkannte man am „gröberen Filmkorn„.
Das digitale Filmkorn
Dieses gröbere Filmkorn gibt es auch heute noch bei den digitalen Bildern, es ist aber viel unauffälliger. Der Fachmann sagt dazu „Rauschen“ und selbst bei Kameras in der mittleren Preisklasse kann man auf 200 oder 500 ISO wechseln, ohne dass das Rauschen auffällt. Um das Rauschen möglichst gering zu halten beschränken sich die Hersteller der Kameras auf 400 oder 800 ISO. Bei teureren Kameras fällt es bei 400 ISO fast überhaupt nicht mehr auf und Sie können es sogar wagen, noch höhere Empfindlichkeiten einzustellen. Sie können durch die Erhöhung der Empfindlichkeit die Verschlusszeit drastisch senken, so dass auch in Hallen ohne starke Beleuchtung die Fotos nachher gut aussehen. Ein Bereich wo das Rauschen besonders auffallen kann, ist das Fotografieren von Feuerwerken in stockdunkler Nacht.
Sie können natürlich auch eine Belichtungskorrektur einstellen, um die Belichtungszeit zu verlängern. Unser Tipp: Belichten Sie das Foto etwas unter, so dass die Belichtungszeit ein wenig verlängert wird. Wenn das Foto später leicht unterbelichtet ist, können Sie dies mit Hilfe eines Bildbearbeitungsprogramms am Rechner später reparieren. Diesen Trick sollten Sie jedoch nur im Notfall anwenden, da ansonsten nur zusätzliche Arbeit und auch keine optimale Bildqualität entsteht. Probieren Sie diese Variante aber ruhig einmal aus, ehe Sie ein schönes Motiv gar nicht fotografieren können. Einen Korrekturwert von 1 bis 1,3 Blendenstufen sollte man nachträglich problemlos reparieren können.
Aus einem weiteren Grund ist eine kurze Belichtungszeit sehr wichtig: Je länger die Brennweite ist, umso kürzer sollte auch die Belichtungszeit sein. So vermeidet man eine Verwacklung des Fotos. Beim Einsatz eines Teleobjektivs ist das Ruhighalten der Kamera nicht immer einfach und man braucht ein wenig Übung dafür. Dass die Belichtungszeit der Brennweite entsprechen sollte, besagt eine sehr wichtige Faustregel.
Wenn Sie ein Normalobjektiv mit einer Brennweite von 50 Millimeter verwenden, dürfte bei einer Belichtungszeit von 1/50 Sekunde keine Verwacklung auftauchen. Um einer Verwacklung vorzubeugen, sollte man bei einem Teleobjektiv mit einer Brennweite von 200 mm schon 1/200 Sekunde einstellen, andernfalls muss man ein Stativ verwenden.
Die Einsatzgebiete
Wir wollen nun auf die unterschiedlichen Einsatzgebiete eingehen, bei denen es sich lohnt, mit der Belichtungszeit zu spielen. Sie müssen dabei allerdings noch beachten, dass dies die Kamera drauf haben sollte (Kompaktkameras bieten diese Option nicht an). Einige Kameras im mittleren Preissegment bieten einen so genannten Programmshift an, bei dem die Belichtung zwar automatisch gemessen wird, das Verhältnis Belichtungszeit zu Blende kann dabei aber durch Drehen an einem Einstellrad einfach verändert werden.
Viele Kameras bieten aber noch mehr Optionen: den S-Modus oder A-Modus, mit dem Sie die gewünschte Verschlusszeit eingeben. Die dazu passende Blende wird von der Kamera automatisch verwendet. Im A-Modus, den viele Kameras auch anbieten, geben Sie die Blende vor- die Belichtungszeit wird von der Fotokamera dann selbständig ermittelt. Mit einem M ist der Modus gekennzeichnet, in dem Sie Blende und Verschlusszeit selbst einstellen. Beim Einsatz dieser Funktion erhalten Sie den Hinweis, wenn bei den vorgenommenen Einstellungen eine falsche Belichtung entsteht.
Die Möglichkeiten, Bewegungen darzustellen sind sehr vielseitig. Wir nennen Ihnen ein Beispiel: Bei einer Nachtaufnahme ist das fotografierte Objekt – ein Auto- überhaupt nicht zu entdecken. Das einzige was noch auszumachen ist, sind die Spuren, die die Scheinwerfer des Fahrzeugs hinterlassen haben. Dieser Effekt entsteht durch eine sehr lange Belichtungszeit, deswegen sollte der Blendwert bei solchen Aufnahmen sehr hoch sein, beispielsweise 22. Die Aufnahmen sollten in diesem Fall mit einem Stativ gemacht werden und man sollte die Filmempfindlichkeit nicht erhöhen. Durch lange Belichtungzeiten wird auch der Himmel „eingefärbt„, allerdings kann man solch eine lange Belichtungszeit nicht aus der freien Hand halten. Sie müssen die Kamera bei den Aufnahmen aber nicht auf ein Stativ stellen, sondern können sie auch aufs Autodach stellen.
Bei Wasser können Sie die Belichtungszeit auf unterschiedlichste Art und Weise variieren, um das Wasser zum Stehen oder auch zum Fließen zu bringen. Wählt man eine sehr kurze Verschlusszeit, so entstehen Effekte, die man mit dem bloßen Auge nicht erkennen kann. Versuchen Sie dafür einmal Verschlusszeiten von 1/500 Sekunde oder auch kürzer. Die Farbe des Wassers kann durch das Foto auch verändert werden bzw. es entsteht ein ganz anderes Motiv. Längere Belichtungszeiten sollte man verwenden, wenn das Wasser fließen soll, beispielsweise 1/50 Sekunde oder kürzer. Ändert man die Belichtungszeiten so können sehr aufregende Fotos entstehen: So können beispielsweise Fäden im fließendem Wasser entstehen. Bei extrem kurzen Belichtungszeiten erstarrt das Wasser zu einer Statue.
Tiere können ein weiteres interessantes Motiv darstellen und Sie können die Erkenntnisse der Wasserfotos mit denen der Sportfotografie vermischen. Sie können am besten bei strahlendem Sonnenschein entscheiden zu fotografieren, ob Sie die Blende schließen wollen oder die Belichtungszeit verkürzen. Versuchen Sie mal verschiedene Belichtungszeiten. Bei der Tierfotografie ist es aber völlig normal, wenn viele Fotos geschossen werden und einige davon in dem virtuellen Papierkorb landen. Perfekte Schnappschüsse entstehen durch Auswahl eines umfangreichen Ausgangsmaterials. Auch Profifotografen werden keine Meisterschüsse machen – das hat immer etwas mit Zufall zu tun. Es können bei kürzeren Belichtungszeiten auch witzige Schnappschüsse entstehen.
Wenn Sie mit einem Teleobjektiv arbeiten ist das Fotografieren schneller Objekte sehr schwierig und man braucht dafür schon sehr viel Übung. Sie müssen das Objekt mit der Kamera verfolgen und dann im entscheidenden Moment abdrücken. Bei digitalen Kameras kommt noch hinzu, dass der Auslöser sich oftmals noch verzögert. Je schneller das Objekt ist, desto schwieriger wird auch die Aufgabe des Fotografierens werden. Um das Objekt einzufangen, sollten Sie hier eine möglichst kurze Verschlusszeit wählen. Deshalb: Immer Objekt erst verfolgen und erst dann abdrücken.
Der Foto-Workshop „Surf- und Sportfotografie“, von Chip Foto Video, zeigt am Beispiel von Surfern, wie der Fotograf gelungene Aufnahmen machen kann und worauf er achten sollte.