Tolle Fotos machen ohne Automatik

20
Mai

Die Automatik bei modernen Kameras ist inzwischen sehr gut ausgereift und man kann technisch misslungene Bilder weitgehend ausschließen, doch es kann durchaus lohnen, auf diese Bequemlichkeit einmal gänzlich zu verzichten:

Professionelle Fotografen benutzen die manuelle Kamerasteuerung, um den größten fotografischen Freiraum zu bekommen, um sich auf das für sie wichtige Bildelement Wert zu legen.

Mit Vollautomatik fühlt man sich wesentlich sicherer

Bemerkenswerte Bilder gelingen nur mit der Vollautomatik, doch werden dafür jedoch nur Mittelwerte gewählt, so dass sich viele Fotoanfänger darüber beschweren, dass ihren Bildern das gewisse Etwas fehlt. Für das perfekte Bild ist keine Paukerei notwendig, doch wie ein Handwerker sein Werkzeug beherrschen sollte, so sollte dies auch jeder Fotoeinsteiger auch mit der Kamera bewältigen können. Dies kann man jedoch nur wenn man die Grundfunktionen einer Kamera beherrscht, beispielsweise das Einstellen der Verschlusszeit, die Lichtempfindlichkeit und der Blendenwert.

Schritt für Schritt heißt die Devise

Zu Anfang sollten die Nutzer die Belichtungs- oder Verschlusszeit festlegen, die genau angibt, wie lange der Kameraverschluss Licht auf den Sensor lässt. Ist die Belichtungszeit korrekt eingestellt, so werden unscharfe Bilder, die durch zu schnell bewegte Motive oder eine wackelnde Kamera entstehen können, verhindert. Um den geeigneten Wert zu wählen, wählen viele Nutzer die Blendenautomatik, die sich in der Regel hinter dem S oder Tv auf dem Rad an der Kameraoberseite versteckt hält – nun kann man mit der zuständigen Taste oder Einstellrad die gewünschte Verschlusszeit aussuchen.

Man braucht eine Faustregel für den Anfang

Man wählt als Faustregel mindestens 1/125 Sekunde, bei spielenden Kindern oder Haustieren bedarf es Zeiten von 1/500, 1/1000 oder kürzer. Verschlusszeiten wie 1/60 Sekunden oder länger halten nur Bewegtes fest, das unscharf ist aber bewusst eingesetzt durchaus einen ästhetischen Reiz haben kann. Mit solchen langsamen Zeiten kann man aber kaum noch aus der Hand fotografieren, da die Bilder so schnell verwackeln.

Für schlechte Lichtverhältnisse den richtigen ISO-Wert

Das einfallende Licht genügt bei trüben Wetter, im Schatten oder in Innenräumen für kurze Verschlusszeiten, wenn in einem zweiten Schritt die Empfindlichkeit des Sensors erhöht wird. Der sogenannte ISO-Wert kann auf 100 oder 200 für den besten Sonnenschein und bei schwachem Licht 800 ausgewählt werden. Häufig wird die manuelle ISO-Einstellung über eine separate Taste auf der Kamerarückseite vorgenommen, wobei jedoch keine Kamera zaubern kann; denn wenn es zu dunkel ist, können bei hohem ISO-Wert keine kurzen Verschlusszeiten drin sein. Das sogenannte Bildrauschen steigt aber auch mit der ISO-Zahl, bei Kameras mit kleineren Sensoren sehen die Bilder schon ab ISO 400 grobkörnig und farbfleckig aus.

Die Blende anpassen

Um die Empfindlichkeit möglichst niedrig zu halten, gehen viele Nutzer dazu über, den Blendewert anzupassen, der beziffert, wie groß die Öffnung im Objektiv ist und beim Auslösen das Licht auf den Sensor lässt. Die Standardobjektive vieler Kamerasets beginnen bei einer Blende F3.5 im Weitwinkelbereich und F5.6 in der Teleeinstellung. Je kleiner die Zahl ist, desto größer ist auch die Blende, bei dieser dringt um so mehr Licht durch das Objektiv.

Schärfentiefe manuell einstellen

Die Blendenwahl hat noch einen weiteren Effekt: Bei großen Blendenöffnungen ist nur das portraitierte Gesicht scharf und der Hintergrund total unscharf und verschwommen. Bei kleinen Öffnungen kann man umgekehrt auch die dahinterliegende Wiese noch genau erkennen. Möchten Sie per Blende in dem Bild primär die Schärfentiefe kontrollieren, sollten Sie mit A oder Av die sogenannte Zeitautomatik betätigen und die Blende manuell per Hand einstellen. Um die Wirkung zu sehen, sollten Sie mit den verschiedenen Einstellungen spielen.

Im manuellen Modus die totale Kontrolle

Um die Verschlusszeit und den Blendenwert komplett selbst kontrollieren zu können, sollten Fotografen mit M in den vollständig manuellen Modus wechseln. Das Zusammenspiel aus Zeit, ISO und Blende macht viele Kombinationen möglich. Um die Optionen ein wenig einzuschränken, sollte man eine Bildidee und abhängig davon die Technik anpassen, oder man testet was die Technik unter den Bedingungen gestattet und erarbeitet dann die Idee.

Übung macht den Meister

Man sollte genügend Zeit haben, sich auf das Foto vorzubereiten. Viele Profis fotografieren mit den Teilautomatiken, was sie niemals zu schlechten Fotografen macht, da von niemandem auf Anhieb eine Glanzleistung erwartet wird. Zum Fotografieren gehört es schließlich dazu, sich an den Erfolg heranzutasten und sich Fehler zu erlauben, aus denen man lernen kann. Selbst die besten Fotografen brauchen unzählige Versuche, bis sie mit den Bildern zufrieden sind. Wenn man von 30 Aufnahmen eine gelungene zeigen kann, dann hat man schon viel erreicht, ansonsten heißt es: Übung macht den Meister. Bewusstes Fotografieren lebt davon, wie erfahren man ist und diese Erfahrung muss man sich erst einmal aneignen. Wer nur mit der Vollautomatik fotografiert, kann kaum etwas lernen.